Gioachino Rossini (1792-1868), der als „Schwan von Pesaro“ verehrte große italienische Komponist von neununddreißig Opern

Gioachino Rossini (1792-1868), der als „Schwan von Pesaro“ verehrte große italienische Komponist von neununddreißig Opern, der mit oft vier neuen Werken pro Jahr über Jahrzehnte das europäische Musiktheater dominierte (in seinem Todesjahr 1868 erlebte seine letzte Grand-Opéra Guillaume Tell die fünfhundertste Aufführung allein an der Pariser Oper!), ist einseitig durch seine Bühnenwerke bekannt.Angesichts seiner frühen glanzvollen Karriere leistete sich Rossini 1829 im Alter von erst siebenunddreißig Jahren den Rückzug aus dem Leben eines Theaterkomponisten und widmete sich anderen Dingen. Seine musikalischen Abendgesellschaften fanden über Paris hinaus großes Interesse, für sie schrieb er zum Vergnügen zahlreiche Miniaturen von großer Kunstfertigkeit und Ironie.Viele von ihnen sind nach 1857 als Péchés de vieillesse (Alterssünden) entstanden und durften erst nach dem Tode Rossinis gedruckt werden. Zu ihnen zählt das Quartettino La passeggiata. Zwei weitere hier aufgeführte Chöre gehen auf Opern Rossinis zurück – eine verbreitete Praxis, besonders gelungene Nummern in anderem Kontext zur Aufführung zu bringen. Das Quartetto pastorale entstammt dem 1813 in Mailand uraufgeführten Dramma serio Aureliano in Palmira. Der Coro di Ninfe steht im 3. Akt des nach Torquato Tassos Gerusalemme liberata 1817 für Neapel geschriebenen Dramma per musica Armida: Nach entsprechender Bearbeitung fand die Musik den Weg von Armidas Zaubergarten in den Salon oder Konzertsaal. Il Carnevale di Venezia ist ein Karnevalsscherz von 1821 für Männerstimmen (je zwei Tenöre und Bässe aus Rossinis Freundeskreis, darunter Paganini) und Gitarrenbegleitung. Die Sänger geben sich als blinde Bettler aus, die natürlich schönen Frauen nachstellen. Mit ergänzter Klavierbegleitung wurde daraus später ein beliebtes Chorstück.

 

Dr. Beate Angelika Kraus